unter welchem Leitgedanken schreiben wir unseren Jahresbericht 2020? Als wir uns diese Frage Anfang Januar stellten, war schnell klar: Es kann nur einen geben: Solidarität. Kein anderes Jahr in der jüngeren Geschichte hat gezeigt, welchen Wert Solidarität hat, was Solidarität bewegen kann und dass unserer Gesellschaft ein neues, nachhaltiges Verständnis von Solidarität, sozusagen ein solidarischer Neuanfang für die Zukunft, guttun kann.
Solidarität (von lateinisch solidus „gediegen, echt, fest“) ist im Laufe der Geschichte im ethischen und politischen Kontext in unterschiedlichen Formen in Erscheinung getreten. Literatur und Analysen dazu gibt es zuhauf. Laut Wikipedia bezeichnet „Solidarität“ vor allem als Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens ein Zusammengehörigkeitsgefühl von Individuen und Gruppen. Dies äußert sich in gegenseitiger Hilfe und dem Eintreten füreinander. Solidarität drückt aber auch den Einsatz für gemeinsame Werte aus, gemeinsam für etwas zu stehen und dafür einzustehen. In diesem Sinne ist der solidarische Gedanke auch das Grundverständnis einer Genossenschaft, wie wir es sind. Friedrich Wilhelm Raiffeisen, einer der Gründerväter der Genossenschaften, hat es einfach, aber treffend formuliert: „Was einer allein nicht schafft, das vermögen viele.“
Meistens sind es gerade krisenhafte Situationen, die die Kraft der Solidarität zum Leben erwecken und sie zum Wirken bringen. Die Geschichte der Genossenschaften ist bereits seit über 170 Jahren eine Erfolgsgeschichte und basiert auf Werten wie Vertrauen, Verantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe, Teilhabe, Fairness und Solidarität. Werte, die gerade jetzt gefragt sind, um die Krise durchzustehen. Deshalb bedeutete die Corona-Pandemie für uns zuallererst, Verantwortung zu übernehmen. Dies haben wir im Frühjahr des vergangenen Jahres auch ganz deutlich in der Öffentlichkeit formuliert: Unser Versprechen in der heimischen Presse – „Auch diese Krise werden wir zusammen meistern“ – richtete sich an die Wirtschaft und die Menschen in der Region Ostwestfalen-Lippe. Unsere Botschaft stand und steht vor allem für bestmögliche Lösungen und schnelle Kredithilfen, aber genauso auch für ein umfassendes Solidaritätsversprechen. An diesem Versprechen und dem Anspruch, solidarisch zu handeln, lassen wir uns gerne messen: als zuverlässiger und sicherer Bankpartner für unsere Mitglieder und Kunden, als verantwortungsvoller und fürsorglicher Arbeitgeber, als Unternehmen, das sich sozial engagiert und in der Pandemie die Menschen in der Region auch über das Bankgeschäft hinaus unterstützt. Denn wir sind überzeugt davon: Solidarität schafft nicht nur Sicherheit in der Krise. Solidarität, einer unserer genossenschaftlichen Werte, ist im Jahr 2020 zu einem der wichtigsten Werte unserer Zeit geworden und hat ein enormes Zukunftspotenzial für Wirtschaft und Gesellschaft.
Im Jahr eins der Corona-Krise haben wir viele Beispiele solidarischen Handelns und solidarischer Hilfe in Ostwestfalen-Lippe, im Kreis unserer Mitglieder und Kunden und in unserem Bank-Team erlebt. Deshalb lag nichts näher, als die Geschichten des Jahresberichtes 2020 mit einem solidarischen Blick zu schreiben. Auf den folgenden Seiten berichten wir über Menschen und Unternehmen, die mit ihrer Fürsorge, ihrem besonderen Engagement und ihrem Verständnis von Solidarität einen wertvollen Beitrag geleistet haben. Dies tun wir auch in der Hoffnung, dass der solidarische und damit auch der genossenschaftliche Gedanke weiter um sich greift und noch mehr Menschen überzeugt und begeistert.
Solidarität heißt für uns aber auch, herzlich Danke zu sagen. Ihnen, unseren Mitgliedern und Kunden, danken wir für Ihr großes Vertrauen und Ihr Verständnis in diesem ungewöhnlichen Corona-Jahr 2020. Unseren rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken wir für den großartigen Zusammenhalt und den hohen Einsatz. Gemeinsam haben wir unter außergewöhnlichen und herausfordernden Bedingungen viel bewegt und erreicht.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen – bitte bleiben Sie gesund und solidarisch!