
Lars Hölkemeier gehört zu den größten Kontraktlogistikern in Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus.
UNTERNEHMERISCHER ERFOLG DURCH WEITBLICK UND ZUVERSICHT
Ein glücklicher Zufall führte Lars Hölkemeier in die Logistikbranche. Mit Weitblick,
Mut und der passenden Strategie baute er seine Spedition Schritt für Schritt aus:
Heute zählt sie zu den führenden Kontraktlogistikern in Ostwestfalen-Lippe. Ein
nachhaltiges Konzept soll nun die Weichen für weiteres Wachstum und eine
zukunftsfähige Logistik stellen.
Lars Hölkemeier hatte ursprünglich nicht geplant, in der Logistikbranche Karriere zu machen. Er hatte sich für verschiedene Ausbildungsberufe beworben, doch ausgerechnet eine Spedition bot ihm zuerst eine Stelle an. Nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann vertiefte Hölkemeier seine Logistikkenntnisse an der Deutschen Außenhandels- und Verkehrsakademie in Bremen. Dort fasste er den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, denn die Branche stand vor einem Umbruch: „Als ich im Jahr 1994 mein Studium abschloss, wurde der Markt liberalisiert – feste Tarife fielen weg“, berichtet Hölkemeier. Er übernahm einen kleinen Betrieb, der aus Altersgründen abgegeben wurde. Mit Erfolg: Heute gehört die Spedition Hölkemeier mit Standorten in Minden, Porta Westfalica, Bad Oeynhausen und Isernhagen zu den größten Kontraktlogistikern der Region.
Von Anfang an verfolgte Hölkemeier eine ganz eigene Strategie: Während viele Speditionen auf Wechselbrückenfahrzeuge setzten, entschied er sich früh für eine Flotte mit Sattelzügen. Diese haben eine größere Nutzlast und sind flexibler in der Handhabung. Gleichzeitig baute er eine Lagerlogistik auf und investierte in Lagerhallen.
Obwohl sich sein Unternehmen schnell auf Wachstumskurs befand, hatte Hölkemeier mit Herausforderungen zu kämpfen: Ausgerechnet zu Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 musste ein geplanter Neubau finanziert werden. Sein Vorteil: Starke Finanzierungspartner standen ihm zur Seite, darunter auch die Volksbank Minden. „Die Banken vertrauten mir und unterstützten meine Vorhaben auch in dieser schwierigen Zeit“, erinnert sich Hölkemeier. Seine enge Verbundenheit zur Region ist auch einer der Gründe, warum er Mitglied der Volksbank Minden geworden ist und heute sogar im Beirat der Bank mitwirkt. „Ich stehe klar hinter dem Gedanken, in der Region etwas zu bewegen“, sagt Hölkemeier.
Ein Prinzip, das sich auch in seiner Unternehmensstrategie widerspiegelt: Im Jahr 2014 stieg er aus dem Fernverkehr aus und setzt seither auf regionale Transporte und Kontraktlogistik. Überlastete Straßen, kaum planbare Fahrzeiten und sinkende Erträge machten lange Strecken zunehmend unattraktiv. „Als Unternehmer muss ich wissen, was im Markt passiert, Trends frühzeitig erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen“, erklärt er. Die Entscheidung zahlte sich aus: Die Spedition wurde nicht nur effizienter, sondern auch als Arbeitgeber attraktiver – besonders für Kraftfahrer, die von planbaren Arbeitszeiten profitieren. Zudem gewann das Unternehmen große Kunden dazu und sicherte sich eine stabile Marktposition.
Nach der erfolgreichen Umstrukturierung stand Hölkemeier, der das Unternehmen eigenverantwortlich führte und keinen Nachfolger hatte, vor der wichtigen Aufgabe, dessen Zukunft nachhaltig zu sichern. Um einen starken Partner an seiner Seite zu wissen, entschied er sich im Jahr 2018, nach fast 25 Jahren Selbstständigkeit, das Unternehmen an die L.I.T.-Gruppe zu verkaufen, einen Logistikdienstleister aus der Region. Hölkemeier blieb als Geschäftsführer an Bord, die Spedition behielt ihren Namen und agiert als eigenständige Geschäftseinheit der L.I.T.-Gruppe – profitiert aber gleichzeitig von den Ressourcen des Großunternehmens. Dazu gehört eine eigene IT-Abteilung, die die Schnittstellen zu Kunden durch individuelle Softwarelösungen verbessert. Der Schritt zahlte sich aus: Während der Umsatz 2019 noch bei knapp sieben Millionen Euro lag, hat er sich heute verdreifacht.
Die Eröffnung einer neuen Logistikhalle im Gewerbegebiet RegioPort Minden zu Beginn des Jahres 2025 mit geplantem Vollbetrieb zum zweiten Quartal 2025 ist nun der nächste große Schritt. Seit 2021 plant die Spedition die 40.000 Quadratmeter große Lager- und Logistik-Immobilie mit Baubeginn im Januar 2024, finanziert mit der VerbundVolksbank OWL im Bankenkonsortium. Der neue Standort bietet nicht nur eine größere Lagerkapazität, sondern auch eine nachhaltigere und effizientere Logistiklösung. „Wir wollen Container, die in Seehäfen wie Hamburg ankommen, per Bahn oder Binnenschiff nach Minden transportieren und in unserem Lager entladen. So müssen sie nicht unnötig lange Transportwege auf der Straße zurücklegen“, erklärt Hölkemeier. Dort, wo die Straße als Verkehrsweg unverzichtbar bleibt, plant der Unternehmer, Elektro-Lkw einzusetzen.


Die neue Lagerhalle unterstützt das nachhaltige Konzept mit begrünten Dachflächen, die das Gebäude kühlen, sowie einer großflächigen Photovoltaikanlage, die Energie für die E-Lkw liefern soll. „Wir sind überzeugt, dass eine nachhaltige Logistik der richtige Weg ist“, sagt Hölkemeier. Wenn das Konzept in Minden erfolgreich ist, soll es auf weitere Standorte ausgeweitet werden. Sein langfristiges Ziel: die großen Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven über Schiff und Schiene mit Ostwestfalen verbinden.
Der Weg von Lars Hölkemeier zeigt: Unternehmerischer Erfolg braucht Weitblick und die Fähigkeit, auch in unsicheren Zeiten zuversichtlich nach vorne zu blicken. „Als Unternehmer sollte man mit Optimismus an die Dinge herangehen“, sagt er. „Solange das Beamen nicht erfunden ist, wird es Logistiker wie uns brauchen.“