Gemeinsam investieren, gemeinsam wachsen

Die Gründungsmitglieder des Teuto Seed Clubs (v.l.): René Tünnermann, Christian Johow, Lena Hartmann, Hanna Drabon, Burkhard Peters, 2. stellvertretender Vorsitzender, Alena Kuhlmeier, Vorstandsvorsitzende, Marek Lehmann, 1. stellvertretender Vorsitzender, Christoph Boeckhaus und Ansgar Käter. Auf dem Foto fehlt Oliver Flaskämper.
TEUTO SEED CLUB BEFLÜGELT START-UP-SZENE IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Bundesweit gilt Ostwestfalen-Lippe als Heimat des deutschen Mittelstandes und zeichnet sich durch
erfolgreiche, oftmals inhabergeführte Unternehmen aus. Weniger bekannt ist, dass in den letzten
zehn Jahren mehr als 400 Start-ups in unserer Region gegründet wurden. Kapital zu erhalten blieb für
die Start-ups aber eine Herausforderung und große Finanzierungsrunden sind bisher eine Seltenheit.
Genau hier möchte das 2024 neu gegründete Business Angel Netzwerk, der „Teuto Seed Club“, dem
die VerbundVolksbank OWL als Gründungs-und Fördermitglied angehört, ansetzen. Wie und mit
welchen Plänen erklären uns Alena Kuhlmeier, Vorstandsvorsitzende des Teuto Seed Clubs, und Lena
Hartmann aus dem Kompetenzfeld Digitale Wirtschaft und Start-ups der VerbundVolksbank OWL.
Welche Aufgabe hat der Teuto Seed Club, Frau Kuhlmeier?
Alena Kuhlmeier: Der Teuto Seed Club ist ein Business Angel Netzwerk von Unternehmerinnen und Unternehmern aus Ostwestfalen-Lippe, dessen Mitglieder aktiv gemeinsam in Start-ups investieren. Unser Verein bietet eine Plattform für den Austausch unter Business Angels und ermöglicht es Start-ups, sich gezielt an eine Gruppe erfahrener Investoren zu wenden, wenn sie Kapital und Mentoring suchen. Dadurch schaffen wir Mehrwerte für beide Seiten und helfen, passende Matches zu finden. So erhalten Start-ups direkten Zugang zu mehr als 30 Business Angels. Innerhalb kurzer Zeit geben wir Feedback, ob ein Modell für unsere Mitglieder interessant sein könnte. Anschließend suchen wir gezielt nach passenden Investoren und stellen den Kontakt her. Selbst wenn kein Investment zustande kommt, profitieren die Start-ups durch wertvolles Feedback aus unserem Netzwerk.
Wer profitiert darüber hinaus noch von dem Teuto Seed Club?
Alena Kuhlmeier: Wir verstehen uns als Brückenbauer im Start-up-Ökosystem Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus. Unser Netzwerk bietet Unternehmerinnen und Unternehmern Zugang zu Startups und Business Angel Investitionen. Zudem kooperieren wir eng mit anderen Investorennetzwerken, Fonds sowie Gründungs- und Innovations-Hubs in und außerhalb der Region, um das Ökosystem aktiv weiterzuentwickeln.

„Wir verstehen uns als Brückenbauer im Start-up-Ökosystem Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus.“
Alena Kuhlmeier
Frau Hartmann, zu den Initiatoren und Mitbegründern des Teuto Seed Clubs gehört auch die VerbundVolksbank OWL. Wie können wir uns die Zusammenarbeit vorstellen?
Lena Hartmann: Gut eineinhalb Jahre vor der Gründung waren Christian Johow und ich in der Bielefelder Arbeitsgruppe involviert, um die Idee mit zu entwickeln. Auch heute noch gehören wir zum Kern-Arbeitskreis, der in verschiedenen Ressorts die strategischen und operativen Aufgaben des Vereins übernimmt. Wir freuen uns, zu diesem tollen Team zu gehören und damit den Teuto Seed Club weiter mit zu prägen und auch unsere Erfahrungswerte in der Netzwerkarbeit zwischen Start-ups, Business Angels, Unternehmen und Institutionen in Ostwestfalen-Lippe mit einfließen lassen zu können.
Welche Aufgaben übernimmt das Team der VerbundVolksbank OWL dabei?
Lena Hartmann: Unsere Aufgaben sind breit gefächert. Bereits in der Vorgründungsphase haben wir die persönlichen Treffen in unserem OWL InnovationLab in Bielefeld koordiniert. Noch heute ist dieser Ort ein wichtiger Treffpunkt für den Verein. Darüber hinaus übernehmen wir Ressortaufgaben, sind Netzwerkpartner, stellen Kontakte her, versuchen neue interessierte Business Angel aus unserem Kundenkreis mit dem Teuto Seed Club zu vernetzen und sind auch wichtiges Bindeglied beispielsweise zum Start-up-Netzwerk Paderborn.
Wie verfolgen Sie die Entwicklung der regionalen Start-up-Szene und wie schätzen Sie diese ein, Frau Kuhlmeier?
Alena Kuhlmeier: Laut OWL-Startup-Monitor 2024 gibt es aktuell 320 Startups und die Neugründungen folgen weiterhin einem positiven Trend. In den letzten Jahren wurden viele Förderstrukturen für Gründungen aufgebaut, doch es fehlen noch entscheidende Wachstumsimpulse. Erfolgsgeschichten entstehen durch Kapital und genau hier setzen wir an: Das Kapital ist in der Region vorhanden, wir müssen lediglich den Zugang erleichtern.
Ein Jahr nach der Gründung des Teuto Seed Clubs – welche Erfolge konnten Sie schon verzeichnen? Und welche Pläne haben Sie, um mit dem Teuto Seed Club in OWL weiter in Wirkung zu kommen?
Alena Kuhlmeier: Seit unserer Gründung haben unsere Mitglieder bereits mehr als eine Million Euro in sieben Startups investiert. Auf diesen erfolgreichen Start wollen wir aufbauen. Unser Ziel ist es, unsere Sichtbarkeit zu erhöhen, um noch mehr Start-ups zu erreichen. Zudem planen wir, unsere Mitgliederzahl sukzessive zu erweitern, um einen noch größeren Pool an Investoren zu schaffen. Gleichzeitig wollen wir die Zusammenarbeit im Ökosystem von Ostwestfalen-Lippe intensivieren, um das volle Potenzial unserer Wirtschaftsregion auszuschöpfen.

„Wir haben für unsere Kunden den direkten Kontakt zu Business Angels – mit der Chance, hier eine passende Finanzierung zu gewinnen.“
Lena Hartmann
Warum sind Netzwerke wie der Teuto Seed Club aus Ihrer Sicht besonders wertvoll?
Lena Hartmann: Die Idee war für uns von Anfang an sehr stimmig. Diese Verknüpfung und Vernetzung von erfahrenen Akteuren – häufig Unternehmerinnen und Unternehmer – mit den jungen Start-ups ist genau unsere Vision, die wir mit unserem Kompetenzfeld Digitale Wirtschaft und Start-ups verfolgen und aktiv leben. Daher ist der Teuto Seed Club für uns eine weitere Professionalisierung und Festigung dieser Intention und Aufgabe. Durch die aktive Mitarbeit erhalten auch wir wertvolle Einblicke, lernen hierdurch und gewinnen selbst wertvolle neue Kontakte.
Und so profitiert auch die VerbundVolksbank OWL davon …
Lena Hartmann: Ja genau. So haben auch wir die Chance, junge Unternehmen mit Finanzierungslösungen zu begleiten und für die Zukunft gut aufzustellen. Dort wo eine klassische Bankfinanzierung noch nicht in die Phase des Start-ups passt, haben wir für unsere Kunden den direkten Kontakt zu Business Angels – mit der Chance, hier eine passende Finanzierung zu gewinnen. Und dieses Investment geht weit über die reine Finanzierung hinaus. Ebenso wichtig sind das Netzwerk, der persönliche Austausch und der Support. Mit dem Teuto Seed Club ist ein Vehikel entstanden, welches ganz Ostwestfalen-Lippe abdeckt und somit eine wichtige Brücke zwischen den Leuchtturmregionen Bielefeld und Paderborn schafft. Hier verstehen wir uns als VerbundVolksbank OWL natürlich als idealer Netzwerkpartner.
Frau Kuhlmeier, wie zuversichtlich blicken Sie in die Zukunft?
Alena Kuhlmeier: An dieser Stelle möchte ich gerne Verena Pausder, Vorsitzende des deutschen Startup-Verbands und Unterstützerin unseres Vereins, zitieren: „Krisenzeiten sind Unternehmerzeiten.“ Wirtschaftlich herausfordernde Zeiten bieten einen starken Nährboden für neue Geschäftsmodelle und somit eine große Chance für neues Unternehmertum und für Kapitalgeber, die in diese Modelle investieren. Durch unsere Arbeit im Teuto Seed Club sehen wir täglich, dass viele kluge Köpfe an neuen Lösungen arbeiten und Kapitalgeber bereit sind, zu investieren. Das stimmt uns zuversichtlich.