Wachstumskurs im Fusionsjahr 2022 fortgesetzt

Das vergangene Geschäftsjahr wird als ein außergewöhnliches in die lange Historie der VerbundVolksbank OWL eG eingehen. So stand das Berichtsjahr 2022 ganz im Zeichen der Fusion mit der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten, die im September erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit der „Volksbank Büren-Salzkotten“ und der „Volksbank Brilon“ konnten wir unser dezentrales Bank-Konzept mit den bisherigen regionalen Zweigniederlassungen „Volksbank Paderborn“, „Volksbank Höxter“, „Volksbank Detmold“, „Volksbank Minden“ und „Bankverein Werther“ um zwei weitere Zweigniederlassungen erweitern und damit die historischen Namen der Volksbanken vor Ort wiedereinführen.

Lokale Identitäten und Werte zu wahren sind auch in Zukunft die Grundprinzipien unseres Erfolgskonzeptes, an denen wir uns in Ostwestfalen-Lippe und fortan auch im Altkreis Brilon messen lassen wollen. In einem äußerst dynamischen Umfeld hat sich unser kundenorientiertes, dezentrales Geschäftsmodell einmal mehr erfolgreich bewährt. Trotz der besonderen Rahmenbedingungen konnte sich die VerbundVolksbank OWL eG als überaus krisenresilient erweisen und erneut deutliche Wachstumsraten erzielen. Unsere Bilanzsumme überschritt erstmals die 10-Milliarden-Euro-Marke und erreichte damit einen neuen Höchstwert in unserer Bankgeschichte.

Kundenkredite

Im Geschäftsjahr 2022 konnte die VerbundVolksbank OWL eG das positive Wachstum ihres starken und krisenfesten Mittelstands in der Region als verlässlicher Kreditgeber begleiten und die gute Entwicklung im Kreditgeschäft fortsetzen. Die Kundenkredite legten im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu. Ein Wachstumstreiber war die erhöhte Nachfrage nach Projektfinanzierungen im Bereich der regenerativen Energien (+14,7 Prozent). In diesem Bereich erfolgten Neuzusagen für Kredite mit einem Volumen von 317,6 Millionen Euro. Zudem stieg die Inanspruchnahme im Kontokorrentbereich von Firmenkunden um 13,1 Prozent an.

Fördermittel sind ein selbstverständlicher Baustein in unseren Finanzierungsangeboten. Im Bereich der Finanzierung von wohnwirtschaftlichen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Projekten konnten wir neue Mittel in Höhe von 328,4 Millionen Euro bereitstellen.

Einlagengeschäft

Das Thema „Anlegen und Sparen“ stand bei unseren Mitgliedern und Kunden im letzten Jahr erneut im Fokus. Die noch zu Jahresanfang bestandenen Kontaktbeschränkungen sowie die Unsicherheiten aufgrund des Krieges in der Ukraine lähmten das Konsumverhalten. Dies führte zu einer erhöhten Sparquote und damit zu einem deutlichen Wachstum der Kundengelder um 5,4 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Zu verzeichnen war ebenfalls ein Anstieg bei der Nachfrage nach klassischen Anlageprodukten.

Dienstleistungsgeschäft

Wertpapiergeschäft, Vermögensberatung und Vermögensverwaltung
Viele Privatkunden haben mit Blick auf die eigene Altersvorsorge und langfristigen Sparziele Bedarf an einer Beratung, die ihnen die Renditechancen der Kapitalmärkte erschließt, aber gleichzeitig auch dabei hilft, die notwendigen Risiken zu managen. Viele Anleger nutzten sinkende Kurse als Einstiegschance. So erhöhte sich die Zahl der Wertpapierdepots um 5,0 Prozent auf über 67.000.

Immer mehr Kunden interessieren sich für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Geldanlage. So ist im Wertpapiergeschäft ein Trend hin zu nachhaltigen Anlagelösungen erkennbar. Auch die VerbundVolksbank OWL eG hat zum 1. Januar 2022 mit ihrem „Pfau-Invest“ eine nachhaltig ausgerichtete Anlagelösung einer Fonds-Vermögensverwaltung geschaffen. Obwohl der Marktstart in eine zeithistorisch und wirtschaftlich herausfordernde Phase fiel, konnten wir einen Mittelzufluss von mehr als 17,5 Millionen Euro verzeichnen. Das Portfoliomanagement für den „Pfau-Invest“ verantwortet ein Spezialisten-Team unserer Bank und entscheidet vor Ort darüber, welche Fondslösungen konkret für die Vermögensverwaltung gekauft oder verkauft werden.

Das Geschäftsfeld der Vermögensverwaltung hat weiter an Dynamik gewonnen. Unser unabhängiger Vermögensverwalter „Werther und Ernst“, an dem die VerbundVolksbank OWL eG mit 70 Prozent beteiligt ist, konnte seinen Erfolgskurs im Geschäftsjahr fortsetzen und seine Marktanteile bei den vermögenden Kunden in der Region erneut deutlich ausweiten. Die Anzahl ihrer Kunden stieg um über 14 Prozent auf 1.462. Zum Ende des Jahres 2022 verwaltete die Gesellschaft ein Vermögen von rund 1,9 Milliarden Euro.

Darüber hinaus erhielt die Werther und Ernst Vermögensverwalter GmbH zum achten Mal in Folge vom Fachmagazin „Elite Report“ in Kooperation mit dem Handelsblatt eine Auszeichnung für ihre professionelle Arbeit und erreichte bereits zum fünften Mal die Bestnote „summa cum laude“. Der Vermögensverwalter gehört damit weiterhin zur Elite der zehn leistungsstärksten Vermögensberater im deutschsprachigen Raum.

Bauspargeschäft
Das Kreditvolumen unserer Kunden bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall erhöhte sich im vergangenen Jahr um 9,4 Prozent auf nun 375,1 Millionen Euro. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge nahm um 3,4 Prozent auf 4.136 Verträge zu.

Versicherungsgeschäft
Im Bereich der privaten Absicherung und Vorsorge haben wir unsere Kunden mit einer breiten Palette an Versicherungs- und Vorsorgelösungen unterstützt.

Das Neugeschäft der Lebens- und Rentenversicherungen verblieb mit einer bewerteten Versicherungssumme von 47,2 Millionen Euro insgesamt unter dem Vorjahresniveau. Die Anzahl der neu abgeschlossenen Verträge im Bereich der Unfallversicherungen stieg hingegen um 17,1 Prozent auf 652.

Im Versicherungsgeschäft arbeiten wir seit vielen Jahren erfolgreich mit der R+V Versicherung, unserem Partner aus der Genossenschaftlichen FinanzGruppe, zusammen. Das Beitragsaufkommen in der Krankenversicherung der R+V Versicherung wies mit einem Jahresbeitrag von rund 5,1 Millionen Euro eine Steigerung um 4,5 Prozent auf.

Darüber hinaus baut die VerbundVolksbank OWL eG ihre Beratungskompetenz im Versicherungsgeschäft konsequent weiter aus. Mit der Übernahme der VAN KOTEN GmbH & Co. KG in Bielefeld zum Jahreswechsel 2022/2023, die eine 100-prozentige Tochter der OWL VersicherungsKontor GmbH ist, setzen wir einen weiteren Meilenstein im Versicherungsgeschäft. Unser Ziel ist es, die Marktposition als Versicherungsmakler in Ostwestfalen-Lippe zu stärken und in diesem Geschäftsfeld weiteres Wachstum zu generieren.

Immobiliengeschäft
Gleich vier Tochterunternehmen der VerbundVolksbank OWL eG sind mit der Vermittlung, der Entwicklung, der Projektierung, dem An- und Verkauf von Grundstücken sowie der Verwaltung von Wohnungseinheiten in unserer Region betraut. Neben der OWL Immobilien GmbH, der OWL Immo-bilien Verwaltung GmbH und der BV Werther Immobilien GmbH übernimmt die Volksbank BBS Immobilien GmbH dieses wichtige Dienstleistungsangebot.

Die OWL Immobilien GmbH, die BV Werther Immobilien GmbH und die Volksbank BBS Immobilien GmbH vermittelten im Berichtsjahr 2022 insgesamt 278 Objekte mit einem Volumen von 47,2 Millionen Euro.

Die OWL Immobilien Verwaltung GmbH betreute im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 531 Objekte mit 6.295 Wohn- und Gewerbeeinheiten.

Internationales Geschäft
Eine besondere Stärke der VerbundVolksbank OWL eG ist ihre Kompetenz im internationalen Geschäft. Mit dem eigenen Kompetenzzentrum „Internationales Geschäft“ wickelte das 16-köpfige Team rund 36.600 Transaktionen (+ 6,4 Prozent) ab und unterstützte so den regionalen Mittelstand im Export- und Importgeschäft. Das Geschäftsjahr wurde im Wesentlichen geprägt durch den Krieg in der Ukraine auf der einen Seite und den guten Auftragsbestand der mittelständischen Kunden auf der anderen Seite. Das Gesamtvolumen der für unsere Kunden durchgeführten Auslandsgeschäfte betrug für das Gesamthaus im Jahr 2022 über 1,5 Milliarden Euro.

Auf den hohen Beratungsbedarf unserer Kunden, der sich größtenteils aufgrund der Unsicherheiten der politischen Lage ergab, reagierte das Kompetenzzentrum kurzfristig mit dem Ausbau von weiteren Beratungskapazitäten. Viele Transaktionen wurden im Hinblick auf die Durchführbarkeit und das Risiko gemeinsam bewertet und entsprechende Lösungen erarbeitet.

Mitarbeiter

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 beschäftigten die VerbundVolksbank OWL eG und ihre Tochterunternehmen insgesamt 1.306 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Personalentwicklung als ein zentraler Bestandteil des gesamten Personalmanagements verfolgt das Ziel, Mitarbeitende, Spezialisten sowie Führungskräfte aus- und weiterzubilden. Neben bankfachlichem Wissen stehen Fort- und Weiterbildungen hoch im Kurs. Die Aufwendungen für die Personalentwicklungsmaßnahmen bewegten sich mit 1,2 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Vorjahresniveau.

Einen hohen Stellenwert hat weiterhin die berufliche Erstausbildung. Zum Jahresende befanden sich 80 junge Menschen in der Ausbildung zum/zur Bankkaufmann/-frau, zum/zur Fachinformatiker/in für Anwendungsentwicklung sowie im dualen Studium zum Bachelor of Arts in Banking and Finance. Im Berichtsjahr konnten wir allen, die nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung bei uns bleiben wollten, eine berufliche Perspektive bieten.

Vermögenslage

Eigenmittel
Eine angemessene Eigenkapitalausstattung, um die aufsichtsrechtlichen Normen zu erfüllen und die Risikotragfähigkeit der Bank sicherzustellen, ist zentraler Bestandteil unserer Geschäftspolitik. 

Die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) sowie der Capital Requirements Regulation (CRR) zu Großkrediten, Organkrediten und zur Offenlegung wurden 2022 stets eingehalten. Die Eigenkapitalstruktur der Bank ist geprägt von den Geschäftsguthaben der Mitglieder und den erwirtschafteten Rücklagen. Vor dem Hintergrund der steigenden Eigenmittelanforderungen stand für uns im Jahr 2022 weiterhin die Stärkung des Kernkapitals im Vordergrund. Aus dem Bilanzgewinn 2021 und dem erwirtschafteten Jahresüberschuss 2022 wurde den Rücklagen ein Betrag von 14,1 Millionen Euro und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken (§ 340g HGB) ein Betrag von 30,1 Millionen Euro zugeführt. Darüber hinaus konnten die Geschäftsguthaben von 138,1 Millionen Euro auf 194,3 Millionen Euro (+40,7 Prozent) erhöht werden.

Risikolage und Risikodeckung
Für erkennbare Risiken in den Kundenforderungen sind Einzelwertberichtigungen und Rückstellungen in ausreichender Höhe gebildet worden. Den latenten Risiken aus dem Kreditgeschäft wurde durch die Bildung von Pauschalwertberichtigungen gemäß IDW RS BFA 7 Rechnung getragen. Die Ermittlung der Pauschalwertberichtigung erfolgte zum 31. Dezember 2022 erstmalig über ein Expected-Loss-Modell mit einem Betrachtungszeitraum von zwölf Monaten ohne Anrechnung von Bonitätsprämien.

Die VerbundVolksbank OWL eG gehört der BVR Institutssicherung (BVR ISG Sicherungssystem) an. Das BVR ISG Sicherungssystem ist eine Einrichtung der BVR Institutssicherung GmbH, Berlin (BVR ISG), die als amtlich anerkanntes Einlagensicherungssystem gilt.

Daneben ist unsere Genossenschaft der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR SE) angeschlossen, die aus dem Garantiefonds und dem Garantieverbund besteht. Die BVR SE ist als zusätzlicher genossenschaftlicher Schutz parallel zum BVR ISG Sicherungssystem tätig.

Finanz- und Liquiditätslage
Die Zahlungsfähigkeit war im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Art, Höhe und Fristigkeit jederzeit gegeben. Die monatlichen Meldungen der Liquidity Coverage Ratio (LCR) wiesen im Berichtszeitraum einen Wert von mindestens 120 Prozent aus und lagen damit deutlich über dem vorgegebenen Wert von 100 Prozent.

Die Vermögenslage der Bank zeichnet sich durch eine zufriedenstellende Eigenkapitalausstattung aus. Die Gesamtkapitalquote ist im Vergleich zum Vorjahr (15 Prozent) aufgrund der Zeichnung neuer Geschäftsguthaben sowie der Gewinnthesaurierung um einen Prozentpunkt auf 16,0 Prozent gestiegen, ein neuer Höchstwert in der langen Bankgeschichte. Im Geschäftsjahr 2022 konnte das bilanzielle Eigenkapital unter Berücksichtigung der nachrangigen Verbindlichkeiten um 100,2 Millionen Euro gestärkt werden. Diese Stärkung wird sich im Geschäftsjahr 2023 auch in den aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten erhöhend niederschlagen. Die Eigenkapitalsituation sichert damit auch zukünftig ein kontinuierliches Kreditwachstum und eine belastbare Risikotragfähigkeit der Bank. Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen wurden im Geschäftsjahr übererfüllt.

Ertragslage

Die herausfordernden Rahmenbedingungen in der Banken-branche waren auch für das Geschäftsjahr 2022 bestimmend. Neben dem großen Fusionsprojekt beschäftigte die VerbundVolksbank OWL eG und ihre Kunden die Corona-Pandemie und insbesondere der Krieg in der Ukraine mit seinen gesamtwirtschaftlichen Folgen. Dazu gehörten unter anderem gestörte Lieferketten, eine Rekord-Inflation, steigende Energiepreise und die historische Zinswende der Europäischen Zentralbank. Einmal mehr konnten wir uns in dem sehr dynamischen Umfeld als überaus krisenfest erweisen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war hierbei unser überaus kundenorientiertes, dezentrales Geschäftsmodell – ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Diese klare Kundenorientierung zeigt sich auch in den erfreulichen Wachstumsraten, die wir im Geschäftsjahr 2022 erzielen konnten.

Im Detail stellt sich die Ertragslage wie folgt dar:

  • Der Zinsüberschuss konnte gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent auf 156,5 Millionen Euro gesteigert werden. 
  • Das Provisionsergebnis liegt mit 62,0 Millionen Euro um zwei Millionen Euro über dem Vorjahreswert. 
  • Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken (-0,5 Millionen Euro).
  • Der Personalaufwand erhöhte sich um 5,0 Prozent. Dies resultiert insbesondere aus einer tariflichen Sonderzahlung, einer Rückstellung für die in 2023 und in 2024 zu zahlende freiwillige Inflationsprämie sowie der Abgeltung von Mehrarbeit im Rahmen des Fusionsprojekts.
  • Aufgrund von Fusionskosten stiegen die anderen Verwaltungsaufwendungen um 3,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr an. Insgesamt lagen die Aufwendungen allerdings unter unserem Planwert für 2022.
  • Die Abschreibungen auf Sachanlagen gingen um 0,4 Millionen Euro zurück. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf den Verkauf von Gebäuden zurückzuführen.
  • Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Millionen Euro niedriger als im Jahr 2021. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus Sondersachverhalten im Vorjahr und der damit verbundenen Bildung von Rückstellungen sowie der geringeren Zuführung für bestehende Rückstellungen.
  • Das Bewertungsergebnis liegt im Berichtsjahr mit -42 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von -0,7 Millionen Euro. Ursache dafür war im Wesentlichen der schnelle und starke Zinsanstieg, der zu Marktwertverlusten bei den festverzinslichen Wertpapieren führte, die allerdings im Wesentlichen durch Zuschreibungen in den nächsten Jahren wieder kompensiert werden.
  • Der Steueraufwand wird mit -0,7 Millionen Euro ausgewiesen. Darin enthalten sind 18,9 Millionen Euro Erträge aus der Erhöhung der aktiven latenten Steuern.
  • Das Betriebsergebnis vor Bewertung (Teilbetriebsergebnis) beträgt 89,6 Millionen Euro oder 0,89 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme und liegt damit auf Vorjahresniveau. Unter Einbeziehung des Bewertungsergebnisses sowie nach Abzug der Steuern und der Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken wird ein Jahresüberschuss ebenfalls auf Niveau des Vorjahres von 17,4 Millionen Euro ausgewiesen.
  • Mit 61 Prozent liegt die Cost-Income-Ratio (CIR) unter dem Vorjahrsniveau von 62 Prozent und unter dem Vergleichswert auf Ebene des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e. V. (62 Prozent).


Vor dem Hintergrund der steigenden Eigenmittelanforderungen – insbesondere der Kernkapitalanforderungen nach Basel III sowie den weiteren Modifizierungen nach Basel IV – wurden die Eigenmittel weiter gestärkt. Zur Stärkung des Kernkapitals wurden 30,1 Millionen Euro aus dem Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit des Geschäftsjahres 2022 dem Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB zugeführt.

Der Vertreterversammlung wird vorgeschlagen, neben der bereits vorgenommenen Vorwegzuweisung von 3,5 Millionen Euro weitere 9,6 Millionen Euro den Rücklagen und damit dem Kernkapital zuzuführen, sowie an die Mitglieder der Bank eine Dividende in Höhe von 3,0 Prozent (4,3 Millionen Euro) auszuschütten.

Voraussichtliche Entwicklung

Die Bankenbranche ist weiterhin einem hohen Veränderungsdruck ausgesetzt.

Im Geschäftsjahr 2023 planen wir, das Betriebsergebnis vor Bewertung in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme mit 0,89 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres zu halten. Die Cost-Income-Ratio (CIR) wird im kommenden Geschäftsjahr voraussichtlich bei 61 Prozent auslaufen und sich dabei ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres bewegen.

Im Kreditgeschäft rechnen wir 2023 mit einem Zuwachs von 3,0 Prozent. Die Basis dafür bilden auch die offenen Darlehenszusagen, die zu Beginn des Jahres 2023 weiter auf einem hohen Niveau liegen.

Im Einlagengeschäft gehen wir aufgrund der hohen Inflationsrate, höheren Konsumausgaben und einem stärkeren Wettbewerb von einem abgeschwächten Wachstum aus. Ins-gesamt planen wir mit einem Wachstum von 1,0 Prozent.

2023 werden wir im Zuge der ganzheitlichen Kundenbetreuung das provisionsbezogene Dienstleistungsgeschäft weiter intensivieren und hier insbesondere das Wertpapiergeschäft stärker ausweiten.

Auf der Grundlage der Zinsprognose der Bank, die von einer flachen beziehungsweise in den längeren Laufzeiten leicht inversen Zinsstrukturkurve ausgeht, dürfte sich bei den geplanten Zuwachsraten im Kredit- und Einlagengeschäft das Zinsergebnis für das Jahr 2023 oberhalb des Vorjahresniveaus bewegen.

In den provisionsabhängigen Geschäftsfeldern soll durch eine weitere Intensivierung der Beratung insbesondere das Wertpapiergeschäft ausgeweitet werden und dadurch eine deutliche Steigerung des Provisionsergebnisses erreicht werden.

Unsere Kostenoptimierungsstrategie wird auch im Jahr 2023 konsequent fortgesetzt. Die Personalaufwendungen werden trotz einer Tariferhöhung konstant auf Vorjahresniveau bleiben. Die Sachaufwendungen werden voraussichtlich im kommenden Jahr aufgrund der inflationsbedingten Preissteigerungen leicht über dem Vorjahresniveau liegen.

Insgesamt blicken wir aufgrund unseres kundenorientierten Geschäftsmodells und einer gefestigten Vermögens- und Ertragslage – trotz aktuell vieler konjunktureller Unwägbarkeiten – wie schon in den Vorjahren zuversichtlich auf die Entwicklung des Geschäftsjahres 2023.